Bahnen ohne Zwischenhalt: Probleme mit der Abreise von Heimspielen

In der Bilanz der Polizei Gelsenkirchen zum vergangenen Bundesligaspiel zwischen dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Union Berlin wird mitgeteilt, dass kurz vor Mitternacht alle Notbremsen in einer bereitgestellten Sonderbahn durch Mitglieder einer Schalker Fangruppierung gezogen worden seien. Daraufhin sei die Bahn unterirdisch kurz vor der Haltestelle „Rheinelbestraße“ zum Halten gekommen und die Fangruppierung hätte sich zu Fuß, noch vor dem Eintreffen der Polizei, von dem Ort entfernt.

An uns treten seit einiger Zeit immer wieder Schalke-Fans heran, welche sich über den Transfer in der Straßenbahnlinie 302 nach Spielschluss beschweren. Oftmals kommt es vor, dass eingesetzte Bahnen von der Haltestelle „VELTINS-Arena“ bis zur Haltestelle „Rheinelbestraße“ ohne Zwischenhalt die knapp 30 Minuten Fahrzeit zurücklegen. Schalke-Fans, welche bereits auf der Schalker Meile oder an vorherigen Stationen die Bahn verlassen möchten, werden die Türen von Seiten der Bahnfahrer der BOGESTRA nicht geöffnet. Dieses führte schon häufig zu Situationen, in denen Schalkern ihre Verabredungen auf der Schalker-Meile oder ihren Ausstieg vor der eigenen Wohnungstür verwehrt wurde. Ebenso ist es schon vorgekommen, dass dadurch Schalker ihre gebuchten Anschlusszüge am Hauptbahnhof Gelsenkirchen nicht erreicht haben.

Nach dem letzten Heimspiel ist es wieder zu einer dieser Bahnfahrten ohne Zwischenhalt gekommen. Bereits auf Höhe der Schalker Meile wuchs der Unmut unter den Fahrgästen. Als die Bahn dann auch am Hauptbahnhof Gelsenkirchen nicht hielt, sei bei einigen Fahrgästen bereits panisch von einer Fahrt bis zum Hauptbahnhof Bochum die Rede gewesen. Dementsprechend ist nicht auszuschließen, dass möglicherweise eine Person die Notbremse gezogen hat und die Bahn einige Meter vor der Haltestelle „Rheinelbestraße“ zum Halten gekommen ist.

Dass alle Notbremsen in der Bahn gezogen wurden, deckt sich mit unseren Rückmeldungen nicht. Ebenso liegen uns Berichte vor, dass eingesetzte Polizeikräfte an der Haltestelle „Rheinelbestraße“ normal ihren Dienst verrichteten, alle Schalker geordnet aus der Bahn ausstiegen und überirdisch zu Fuß zurück zum Hauptbahnhof Gelsenkirchen gingen, an dem sie eigentlich aussteigen wollten.

Das Onlineportal „DerWesten.de“ der Funke Mediengruppe schrieb den anfangs zusammengefassten Pressebericht der Polizei zu einem reißerischen Onlineartikel (FC Schalke 04: Nach Siege gegen Union –  Schalke-Fans bringen diese dämliche Aktion am 30.11.2019 um 07:30 Uhr) um. In diesem wird sogar von dämlicher Randale gesprochen: „Besonders dämlich war diese Aktion: Mitglieder einer Schalker Fangruppierung randalierten kurz vor Mitternacht in einem Zug.“ Ein weiteres Beispiel dafür, dass wohl mittlerweile nicht mal mehr nur noch der Pressebericht der Polizei ohne Nachfragen und Nachdenken übernommen wird, sondern noch einiges herbeigedichtet wird.

Mit leichter Anstrengung hätten bereits beim Lesen des Presseberichts der Polizei die Fragen aufkommen müssen, warum Mitglieder einer Fangruppe kurz vor dem Erreichen der Zielhaltestelle die Notbremsen hätten ziehen sollen? Ebenso sollte sich gefragt werden, woher die Polizei schon in der Tatnacht wisse, dass es Mitglieder der Fangruppierung waren, wenn die Videoaufzeichnungen erst angefordert wurden und die Fangruppe sich angeblich bereits vor dem Eintreffen der Polizeibeamten entfernt hatte.

Gerne nehmen wir weitere Erfahrungsberichte von Schalkern über diese „Bahnfahrten ohne Zwischenhalt“ auf der Rückreise von Heimspielen unter info@koenigsblaue-hilfe.eu entgegen. Gemeinsam mit unseren Anwälten werden wir mögliche rechtliche Schritte prüfen.